Bonus: Hass im Web
Staffel 1 Folge 8

Bonus: Hass im Web

Diese Bonus-Folge zu machen, lag uns sehr am Herzen – gerade in Zeiten wie diesen, in denen jede/r von uns noch öfter online ist, um sich mit dem Rest der Welt zu verbinden. Denn die Stimmung im Web kann durchaus auch mal angespannt oder gar toxisch werden… In dieser Folge sprechen wir über Hate Speech im Web. Was ist damit gemeint und was kann man tun, um sich zu schützen?

(P.S.: Alle Beteiligten sind für die Aufnahmen zu Hause geblieben, um dabei zu helfen, das Ausbreiten des Coronaviruses zu verlangsamen. Es folgt eine Podcast-Folge aus Sprachnachrichten)

Weiteres Material zur Sendung

Weiteres Material zur Sendung

Der Ton im Netz ist rau geworden in den letzten Jahren. Da wo eigentlich diskutiert werden sollte, wo problemlos Platz wäre für verschiedene Meinungen und Ideen, wird zunehmend gemobbt, bedroht und drangsaliert. Mit rasender Geschwindigkeit kann jeder von uns zur Zielscheibe einer Hasskampagne werden. Einen echten Grund braucht es dazu nicht. Besonders marginalisierte Gruppen werden online immer häufiger und immer heftiger durch Hate Speech attackiert. Aber auch alle anderen sind mit dem Problem konfrontiert. Woher kommt eigentlich der ganze Hass? Was kann man dagegen tun – als Betroffener und als Zeuge dieses Wahnsinns? Wie fühlt es sich an, online gemobbt zu werden?

Heute sprechen wir über Hate Speech im Web.

Direkt von einem zu Hause ins andere, aus sicherer Distanz und aus verschiedenen Perspektiven:

Unsere Gäste:

SonnyLoops Sonja Dennig, auch bekannt unter ihrem Künstlernamen Sonny Loops, ist YouTuberin / Content Creatorin aus Berlin. In ihrem Content nimmt die 24 Jährige ihre Community regelmäßig mit in ihren Alltag und zeigt dabei nicht immer nur die positiven Seiten ihres Lebens. Ihr ist es wichtig, so authentisch und ehrlich wie möglich zu sein, um ihrer Community einen Mehrwert bieten zu können.

Sina Laubenstein Sina Laubenstein ist Politikwissenschaftlerin und arbeitet bei den neuen deutschen Medienmacher*innen. Dort ist sie verantwortlich für die Umsetzung des No Hate Speech Movements in Deutschland.

Jocelyn Bernadette Smith ist eine US-amerikanische Jazz- und Opernsängerin. Mit der Bewegung ““Songs of Substance”” will sie Künstler daran erinnern, dass alle die Fähigkeiten, die Werkzeuge und die Unabhängigkeit haben, um zu einer Veränderung beizutragen.

Das No Hate Speech Movement, initiiert vom Europarat, gibt es als Bewegung gegen Hass im Netz in mehr als 40 Ländern weltweit. Das No Hate Speech Movement Deutschland solidarisiert sich mit Betroffenen und stellt Tipps und Tricks bereit, um die Menschen zu empowern, die gegen Hate Speech im Web aktiv werden wollen.

Hilfreiche Tools:

Aus B!tch mach Heldin – eine Erweiterung für Firefox Aus B!tch mach Heldin ersetzt üble Schimpfwörter wie “Schlampe”, “Hure” oder “Fotze” durch das Wort “Heldin” und nimmt den Hassreden im Web den Wind aus den giftigen Segeln.

Transkript

Anja: Hi. Gleich vorab. Unsere Folge heute wird anders klingen als ihr es vielleicht gewohnt seid.. Ich spreche gerade in mein Telefon und schicke das dann nachher an unseren Produzenten und genauso macht das Alice, und auch unsere Gäste Sonny Loops - Beauty Influencerin, und Sina vom No Hate Speech Movement. Den Grund dafür könnt ihr euch sicher schon denken. Wir alle bleiben für die Aufnahmen zuhause, um dabei zu Helfen, das Ausbreiten des Coronaviruses zu verlangsamen. Diese Folge zu machen, war uns trotzdem sehr wichtig. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen jeder von uns noch mehr online ist und für eine Weile sein wird. Da und online – das kann die Stimmung durchaus auch mal angespannt sein.. Heute sprechen wir über Hate Speech Online. Was ist das, wie geht man damit um, was kann man tun, um sich zu schützen?

Alice: Stell‘ dir vor, du sagst etwas, was jemandem nicht passt – und plötzlich ist ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt.

Anja: Klingt nach einem Thriller? Aber nein: Das ist wirklich passiert. Mitten in Deutschland, mitten im Internet. Und mit der Mafia hat das gar nichts zu tun.

[Jingle]

Anja: Hallo, und schön, dass du reinhörst. Ich sags nochmal: Ich bin Anja.

Alice: nd ich bin Alice. Und das hier ist aweb, der Podcast von Firefox. Hier geht‘s um die Themen, die das Web bedeuten, denn das Web ist unsere Welt und eine Grenze zwischen online und offline gibt‘s nicht mehr.

Anja: Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell Dinge den Sprung aus der virtuellen in die reale Welt schaffen können. Das musste auch eine junge Frau feststellen, als sie einen bekannten deutschen Rapper auf Instagram anschrieben.

Anja: Sie kritisierte seine Songtexte, die sie für sexistisch hielt. Mit der Reaktion, die darauf folgte, hatte sie allerdings nicht gerechnet.

Alice: er Rapper meldete sich tatsächlich zurück. Aber nicht, um zu diskutieren, sondern um zu demonstrieren, wer der Stärkere ist. Schließlich postete er sogar ein Bild der jungen Frau bei Instagram. Caption: „2000 Euro für den, der die Nutte ranbringt. Charlottenburg.“

Anja: Du sagst einfach nur, was du denkst– und plötzlich setzt irgendein Typ mit fast einer halben Million Followern ein Kopfgeld auf dich aus. Zum Glück hat im vorliegenden Fall niemand versucht, sich die gebotenen 2000 Euro tatsächlich zu verdienen. Aber das hätte ohne weiteres auch anders laufen können.

Der Ton im Netz ist rau geworden in den letzten Jahren. Da wo eigentlich diskutiert werden sollte, wo problemlos Platz wäre für verschiedenste Meinungen und Ideen, wird zunehmend gemobbt, bedroht und drangsaliert. Mit rasender Geschwindigkeit kann jeder von uns zur Zielscheibe einer Hasskampagne werden. Einen echten Grund braucht es dazu nicht. Besonders marginalisierte Gruppen werden online immer häufiger und immer heftiger durch Hate Speech attackiert, aber im Grunde sind mit dem Problem konfrontiert. Aber – woher kommt eigentlich der ganze Hass?

Alice: ocelyn B. Smith glaubt: Das Problem liegt nicht im Netz – es liegt in unserer Kultur.

Anja: Die US-amerikanische Künstlerin ist Begründerin der Initiative SOS – Songs of Substance. Die Aktion soll ein Weckruf sein, um Künstlerinnen und Künstler daran zu erinnern, dass ihre Werke eine Botschaft haben – und das die Wichtigkeit dieser Botschaft nicht unterschätzt werden darf. Worte haben Auswirkungen, davon ist Jocelyn B. Smith überzeugt.

Jocelyn B. Smith: Songs of Substance came at the time that I was completing the production of my own album.

(DE: Die Idee zu Songs of Substance entstand, während ich mit der Fertigstellung meines Albums beschäftigt war.)

And I realized in, you know, talking with the kids, [..] their friends, fully engrossed in this production – I said, what do you guys […] listen to, what‘s really important? Because I‘m always testing, like, the beats, and the songs and the texts. And they said, ahhh, we‘re listening to the beats, we love the beats! And I said, well, what about the text?

(DE: Ich sprach mit den Kids, mit ihren Freunden. Ich fragte: Was für Musik hört ihr so? Was ist euch wirklich wichtig? Ich teste nämlich immer die Songs. Und sie sagten: Also, wir hören auf die Beats; die Beats lieben wir. Und ich sagte: Ja, aber was ist mit den Texten?)

How can you be into the song and not wanna know what‘s going on with the text?

(DE: Wie kannst du auf einen Song stehen und dich nicht dafür interessieren, was der Text aussagt?)

And that‘s what brought me into the conversation with this younger generation of buyers, you know, like the Spotify users and stuff. And I‘m like, wow, this is heavy stuff.

(DE: Darüber kam ich ins Gespräch mit dieser jungen Käuferschicht, mit den Spotify-Nutzern und so. Und ich dachte mir: Wow, das ist echt heftig.)

We have all kinds of language. You know, the tone that‘s just running through the music – this sexist and populist tone – just goes right into the brains of our young users, this young generation, and they‘re not even filtering it. And there‘s a map there‘s a map that‘s being laid on the brain.

(DE: Der Tonfall, der sich durch die Musik zieht – dieser sexistische, populistische Tonfall – geht ungefiltert in die Köpfe junger Hörerinnen. Und er zeichnet eine Karte in ihr Hirn ein.)

It was at that moment I felt like this cannot go on.

(DE: Und in dem Moment war für mich klar: So kann das nicht weitergehen.)

So I took it to the next level and I introduced it to my students at the Hochschule.

(DE: Also stellte ich das Ganze meinen Studierenden an der Hochschule vor. Ich sagte: Was denkt ihr über die Rolle der Musik in unserer Gesellschaft? Und das war der Anfang von SoS. Den Studierenden wurde klar, dass sie wirklich etwas Wertvolles zu geben haben.)

I said: What do you all think about the role of music in society? And that opened us up to a whole other level of discussion, which was the road map for SOS.

(DE: Also stellte ich das Ganze meinen Studierenden an der Hochschule vor. Ich sagte: Was denkt ihr über die Rolle der Musik in unserer Gesellschaft? Und das war der Anfang von SoS. Den Studierenden wurde klar, dass sie wirklich etwas Wertvolles zu geben haben.)

The students were realizing: Oh my goodness, I really do have something valuable to give.

So then we started getting into deeper talks, workshops, the SOS workshops, where we started to discuss, what is it that you wanna say with the music? You know? How do you wanna shape the world?

*(DE: Den Studierenden wurde klar, dass sie wirklich etwas Wertvolles zu geben haben.

In den SoS Workshops führten wir dann tiefgründige Gespräche: Was wollt ihr eigentlich sagen mit eurer Musik? Wie wollt ihr die Welt formen?)*

Alice: icht alle stimmen Jocelyn zu. Klar. Aber das macht ihr gar nichts aus. Sie ist entschlossen, ihren Weg zu gehen und die Welt ein Stück besser zu machen – online wie offline. Dasselbe möchte sie auch all jenen raten, die im Netz mit Anfeindungen konfrontiert sind.

Jocelyn B. Smith: Anywhere in the world, when you go up front and you start to share your truth, you might feel a backlash. You might feel some kind of hard wind, because we‘re in an environment where either in communities where people say, speak your truth, we support you, we wanna hear it – or you‘re in the other arena, where it‘s like, we don‘t welcome this.

(DE: Wann immer du aufstehst und deine Wahrheit kund tust, kannst du mit Widerstand rechnen. Manchmal weht dir ein eisiger Wind entgegen. Du bist du entweder von Leuten umgeben, die sagen: Ja, erzähl’ mal, wir unterstützen dich, wir hören zu – oder du bist in einer anderen Umgebung, wo Leute sagen: Sowas wollen wir hier nicht.)

I really encourage anyone who is listening to this interview: Write that poetry down. Share those texts. Share those journeys. Just imagine the songs, the messages, the powerful messages that will be coming out of us based on what we‘ve been forced to go through.

(DE: Ich möchte alle, die dieses Interview anhören, ermutigen: Schreibt das auf. Teilt diese Texte. Teilt diese Reisen. Denkt nur mal an die Lieder, die Botschaften, die mächtigen Botschaften, die aus dem entstehen können, was wir durchmachen müssen.)

Anja: Also: durchatmen, aufstehen, weitermachen. Haters gonna hate.

Alice: as sind sicherlich die richtigen Tipps. Aber lässt sich das wirklich so einfach machen, wenn man plötzlich selbst im Auge des Sturms, im Zentrum des Hasses, steht?

Anja: Wir wollten wissen, wie es ist, wenn du einen Großteil deines Lebens online führst und zeigst. Wie fühlt sich das an? Wie reagieren die Leute auf dich? Und was machst du, wenn wildfremde Menschen dir plötzlich zu verstehen geben: Dich, dich hasse ich!

Über all das haben wir mit Sonny Loops gesprochen. Auf YouTube schauen ihr mehr als 700.000 Menschen zu, auf Insta sind es sogar mehr als 800.000 . Mega cool – oder vielleicht auch mega scary? Alice und ich haben mal nachgefragt. Aber erstmal wollten wir natürlich wissen: Wie kommt man überhaupt zu ein paar hunderttausend Followern?

** Sonny:** Ich hab‘ immer YouTube geguckt, in jeder freien Minute eigentlich. Hab‘s richtig, richtig krass konsumiert, und ich dachte mir eigentlich immer: Das sieht so lustig aus, was die da machen! Die machen so Challenges mit Freunden, und das ist deren Job. […] Beziehungsweise, früher war das eigentlich noch gar nicht richtig Job, aber ich wollte einfach YouTuber sein so. Ich hab‘ das unnormal gefeiert.

Ich hab‘ mich grad‘ fertig gemacht zum Feiern gehen und dacht‘ mir so: Ich seh‘ so fresh gerade aus, wieso setz‘ ich mich denn nicht einfach hin? Ich hab‘ noch so zwei Stunden Leerlauf. Ich dreh‘ die Scheiße jetzt einfach. Dann hab‘ ich mich hingesetzt und hab‘ ein Video über Haarpflege gedreht.

Dann am nächsten Tag war ich halt so‘n bisschen broke, wie man halt nachm Feiern-gehen so ist, hab‘ das Video dann aber geschnitten, und tatsächlich hab‘ ich mich da sehr gut rein gefunden.

In meinem Modus hab‘ ich das halt auch erstmal gar keinem erzählt. Mir war das auch am Anfang extremst peinlich. Aber tatsächlich ist das Video so krass abgegangen, schon sofort – das hatte irgendwie so nach drei, vier Tagen 100.000 Aufrufe. Und ich weiß nicht warum. Es war einfach so eine Glückssache.

Ich war danach natürlich super motiviert, hab‘ direkt ein zweites Video rausgehauen, was dann wiederum natürlich kein Glück hatte.

Aber das war so der Beginn von allem.

Anja: Und mit den Klicks stieg dann auch die Zahl der Fans für Sonny ziemlich fix. Wie fühlt es sich eigentlich an, so berühmt zu sein? Macht das irgendwas mit einem?

Sonny: Ich finde diese Frage immer total schwierig, weil ich mich irgendwie gar nicht so berühmt fühle.

Ich hatte so zwei, drei Mal so Situationen, wo ich […] in ‘nem Einkaufszentrum war, und dann war da vielleicht gerade ‘ne Klassenfahrt oder so, und dann hat sich da schon mal so ‘ne größere Menge angestaut. Dann dachte man sich schon so, okay, krass.

Also, ich bin einfach genauso Mensch wie du und ich so. Deswegen nehm‘ ich mir auch immer übelst viel Zeit, wenn Leute […] mich sehen.

Ich hab‘ mich mit einer so krass gut verstanden, dass ich echt gedacht hätte, boah, ganz ehrlich, eigentlich würde ich mich voll gerne mit ihr anfreunden. Also, ich seh‘ mich echt nicht so als berühmt und alle anderen sind so meine Fans – ich seh‘ mich eher so auf der gleichen Ebene.

Anja: Aber auch Sonny hat natürlich nicht nur Fans online. Die fette Hate-Welle musste sie bisher zwar noch nicht aushalten – mit Hass im Netz ist sie aber dennoch vertraut, und das von Anfang an.

** Sonny:** Ich glaube nicht nur „fame“ Leute treffen auf Hass, sondern irgendwie so gefühlt jeder Mensch muss irgendwie damit kämpfen. Selbst […] Mareike aus der 3b muss leider wahrscheinlich online mit Hate rechnen so, weil heutzutage sich so viele Leute einfach raus nehmen so viel Scheiße zu labern, wenn ihr Gesicht nicht dahinter steht.

Ich glaub‘ vieles ist auch Kritik, die einfach falsch verpackt wird, weil Leute einfach nicht gelernt haben, wie die sich artikulieren müssen so. […] Meistens ist es halt zum Beispiel, wenn du Themen ansprichst, die jetzt vielleicht nicht so everybody‘s Meinung sind.

Viele Leute sind dann halt direkt so: Oh mein Gott, wie kann sie sowas sagen?! […] Man schaukelt sich dann so hoch. Ich find sowas ist so ‘ne Sache, da merkt man das immer ganz schnell. Deswegen versuch‘ ich auch immer – meistens – so‘n bisschen mich rauszuhalten. Es sei denn, ‘ne Sache brennt mir echt extrem auf der Seele. Dann sprech‘ ich die auch an.

Dann gibt es natürlich auch so übelsten unnötigen Hate. Zum Beispiel hab‘ ich sehr, sehr lange sehr großen Hate bekommen meiner Meinung nach wegen meinen Haaren.

Mir haben sooo viele Mädchen – was ich halt auch echt kacke fand; das hat mich wirklich ‘ne Zeit lang übelst beeinflusst – immer geschrieben, dass meine Haare scheiße aussähen, und wie hässlich meine Haare sind, wie ungepflegt.

Wegen meiner Hautfarbe werd‘ ich auch sehr oft runter gemacht, dass ich ich aussähe wie‘n Weißbrot oder mal ins Solarium bitte gehen soll und so.

Aber ich kenne Leute in meinem Umfeld […], die wirklich Angst hatten, die teilweise in Kaufhäusern waren und ausgelacht wurden von Menschenmassen, […] denen Sachen hinterhergerufen wurden, während ich mit denen unterwegs war.

Ich find‘ sowas einfach so unnormal schlimm, weil das random ist, teilweise wegen so oberflächlichen Sachen, oder wegen Meinungen, die die Person vertritt oder so.

Anja: Wer mit Hass und Bedrohungen im Netz konfrontiert wird, der fühlt sich schnell ziemlich allein – häufig zurecht. Aber gilt das auch für Influencer? Oder stehen die Internet-Stars bei Hasskampagnen füreinander ein? Pauschal kann man das schwer beantworten, meint Sonny. Aber:

** Sonny:** Ich würd‘ sagen: Grundsätzlich nein.

Wenn Person XZ gehated wird, ist halt das Augenmerk auf sie, und vielleicht ist dann weniger Feuer für dich übrig,

Ich glaub‘, vor allem unter Frauen ist das immer noch so‘n Ding. Viele Frauen sehen sich immer ganz übel als Konkurrenz. Aber nee, auch bei den Männern ist das so: Super viele Kanäle von Männern sind darauf basiert, dass sie einfach sich über andere Leute lustig machen.

Aber es gibt halt auch so zwei, drei Leute, bei denen es einfach ‘n bisschen zu viel ist, und die immer auf die selben Leute gehen.

Und immer diese oberflächlichen Beleidigungen, so random aus der Nase herbeigezogen, obwohl die Person nichts falsch gemacht hat – das machen auch sehr gerne Influencer untereinander.

Anja: Auch eine Influencerin mit hunderttausenden Followern muss also im Zweifel erstmal alleine klar kommen, wenn es in den Kommentarspalten Hass und Häme regnet. Wie geht Sonny damit um

** Sonny:** Generell versuch‘ ich einfach wirklich: Alles hier rein, da raus. Ich les‘ mir halt auch immer noch alles durch. Super viele YouTuber, glaub‘ ich, lesen sich einfach überhaupt nichts mehr durch und gehen der Sache einfach aus dem Weg. Ich finde aber schon, dass man sich damit halt befassen sollte […]. Man kann schon ‘n bisschen was draus ziehen manchmal. Natürlich nicht aus, „Schlampe!“, „Hure!“ – das ist einfach komplett unnötig.

Ich würde denen einfach sagen: Leute, seid einfach bitte nicht so hobbylos.

Egal, ob das Video gedisliked wird oder geliked, das bringt uns trotzdem was im Engagement und so. Deswegen: Auch Hate-Kommentare pushen Posts. […] Im Endeffekt ist das alles so übelst kontraproduktiv. Deswegen solltet ihr eure Zeit einfach sinnvoller nutzen – oder macht‘s doch besser, wenn ihr es besser könnt!

Anja: Na, habt ihr zugehört, liebe Hater? Dann hört doch einfach auf Sonny und verschwendet nicht weiter eure Zeit. Sonny widmet Hasskommentaren und Co. jedenfalls so wenig Zeit und Aufmerksamkeit wie möglich. Für sie ist und bleibt das Internet deshalb auch ein sehr schöner Ort.

** Sonny:** Durch die ganze Online-Welt ist mir so unnormal viel Positives passiert. Es fängt an mit, ich hab‘ Freunde entdeckt. Ich hab‘ wirklich so viele Menschen gefunden, die den gleichen Lebensrhythmus haben wie ich, die die gleichen Visionen haben vom Leben […].

Ich find‘ auch gut, dass man mit seiner Reichweite auch so viel Gutes machen kann.

Dadurch, dass man eine Community hat, bilden sich teilweise Freundschaften.

Es ist wirklich cool, find‘ ich, dass sich durch mich Freundschaften entwickeln.

Das wirkt diesem ganzen Hate entgegen.

Anja: Und auch für alle, die vielleicht gerade ganz akut mit Hass im Netz zu kämpfen haben, hat Sonny noch einen wichtigen Ratschlag:

** Sonny:** Es wird besser! […] Keine Hate-Welle hält ewig, und man sieht den Hass auch meistens mehr als die positiven Kommentare.

Manchmal scroll‘ ich so durch‘n Video, alles ist positiv, 99% gute Bewertungen, und dann kommt der eine Kommentar, der sagt, ich seh‘ aus wie ‘ne Schlampe, und dann ist mein Abend kurz gelaufen.

Es geht aber jedem so. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es da jemanden gibt, den das nicht stört, auch wenn die Person noch so krass tut, und noch so unantastbar. […] Wenn jemand ‘ne Hate-Welle haben würde, würde das jeden abfucken. Aber es wird besser. Man kommt da raus. Halte einfach durch und […] denke einfach dran, dass sehr viel Hate immer sehr viel Neid bedeutet.

Alice: as Netz ist ein toller Ort, um Freunde zu finden, Kontakte zu knüpfen und hemmungslos den verrücktesten Hobbies zu frönen. Hass kann diesen schönen Ort aber auch ganz schnell kaputt machen. Zum Glück gibt es aber auch Leute, die dagegen etwas tun. Dazu gehört zum Beispiel Sina. Sie ist Teil der No-Hate-Bewegung, die sich aktiv gegen Hatespeech im Netz engagiert.

Sina: Das No Hatespeech Movement oder auch die No Hate Bewegung ist eine Initiative des Europarats und die wurde vor genau sieben Jahren am internationalen Tag gegen Rassismus gelauncht. Ziel der Europarat-Initiative war es vor allem, junge Menschen zu mobilisieren, sich für Menschenrechte und gegen Hass im Netz stark zu machen. In Deutschland gibt es die Initiative seit 2016. Hier wird sie von den neuen deutschen Medienmacher-innen umgesetzt, aber die neuen deutschen Medienmacher-innen haben auch ein ganz großes und großartiges Komitee ins Leben gerufen mit 40 bis 50 Akteurinnen, die in ganz Deutschland in verschiedenen Bereichen aktiv sind und so die Ziele und die Bewegung gegen Hass im Netz verbreiten. Unser Ziel in Deutschland ist es sich vor allem mit Betroffenen zu solidarisieren, aber auch dieses schon bestehende Engagement gegen Hass im Netz zu unterstützen und auch zu fördern.

Alice: m gegen Hass und Hetze im Netz was tun zu können, muss man sich natürlich erstmal darüber klar werden, was Hass und Hetze eigentlich sind. Wo hört die freie Meinungsäußerung auf, wo fängt Hate Speech an? Sina weiß mehr.

Sina: Hate Speech oder Hassrede ist ein politischer Begriff und ein politisch umkämpfter Begriff auch. Wir orientieren uns in unserer Definition an der Definition und an den Vorgaben des Europarats.

Unsere Definition ist also: Hate speech bezeichnet sprachliche Handlungen gegen Einzelpersonen und Gruppen mit dem Ziel der Abwertung oder bezogen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer benachteiligten Gruppe in der Gesellschaft. Für Hassrede oder Hate Speech gibt es natürlich verschiedene Beispiele. Hate Speech ist kein neues Phänomen, das ist kein Phänomen des Internets, ist es kein Phänomen, dass es nur auf Facebook oder Twitter insgesamt auf den sozialen Netzwerken gibt. Beispiele für Hassrede sind z.b. Sexismus, Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus, Abelismus, also die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, Homo- und Transphobie, also alles Dinge, die wir schon kennen, die wir schon gesehen haben, die aber durch diesen Faktor Internet, die dadurch, dass sie im digitalen Raum passieren, eine ganz neue Dynamik haben, eine ganz neue Dimension annehmen.

Anja: Okay, wow. Klingt ziemlich kompliziert, oder? Ist es im Alltag aber gar nicht. Das sagt zumindest Sina.

Sina: Was auch super wichtig ist zu wissen, wenn man nach der Definition fragt, dass die Definition für die praktische Arbeit eigentlich nicht relevant ist. Wir haben mit AktivistInnen und Aktivisten gesprochen, und niemand hat eine Liste neben sich liegen und streicht dann ab, um einzuordnen ob ein Kommentare nun unter Hate Speech fällt oder eben nicht. Menschen werden aktiv gegen Hass im Netz, wenn Sie das Gefühl haben, ich muss aktiv sein, weil die Aussage so nicht stimmt, weil ich die Aussage so nicht stehen lassen kann. Das ist ganz egal, ob eine Aussage die bestimmten Kriterien, die wir in der Definition festlegen, erfüllt oder auch nicht.

Anja: Auch Politik und Gesetzgebung kommt das Thema Hatespeech ist das Thema Hatespeech mittlerweile angekommen. Die Maßnahmen sind allerdings noch ausbaufähig, sagt Sina.

Sina: In der Politik auf den verschiedenen Ebenen, also EU, national, Länder-Ebene, passiert eigentlich recht viel, wenn es um Hassrede geht, und wir können auch beobachten, dass das Problem Hass im Netz, organisierter Hass im Netz, von der Politik ernst genommen wird. Was super schön ist, denn noch vor ein paar Jahren da kam es mir oft so vor, dass die Gefahr von Hass im Netz abgetan wird: “Ja, das ist nur im digitalen Rahmen, das hat mit uns nichts zu tun. Mach das Internet aus. Mach Facebook aus. Fertig!”

Das hat sich auf jeden Fall geändert. Wir sehen das in verschiedenen Dingen, zum Beispiel das neue Gesetze entwickelt werden, bestehende Gesetze verschärft werden.Meiner Meinung nach wäre schon viel gewonnen, wenn wir diese bestehenden Regeln, die schon da sind, auch umsetzen, um einfach zu zeigen,den Täterinnen und Tätern, dass das Netz kein rechtsfreier Raum ist, dass Aussagen dort auch Konsequenzen haben können. Aber eben auch, um ein Signal zu senden an Betroffene, dass ihre Ängste, dass ihre Befürchtungen und Sorgen ernst genommen werden, und dass was gemacht wird.

Natürlich kann man jetzt auch über das Netzwerkdurchsetzungsgesetz oder auch kurz NetzDG sprechen, das ja geschaffen wurde, um illegale Hassrede im Netz einzudämmen und zu reduzieren. Da das NetzDG aber erst recht kurz “aktiv” und die bisher veröffentlichen Transparenzberichte kaum Vergleiche erlauben, würde ich hier sagen, dass es noch ein bisschen dauert, bis man sagen kann, ob es was bringt oder nicht.

Jetzt wird das NetzDG noch mal angepasst. Ich glaube, hier muss man noch mal ein bisschen abbauen, um zu gucken, ob das wirklich den Zweck erfüllt, den das bmjv gerne hätte, denn das ist erfüllt. Was aber meiner Meinung nach auf jeden Fall noch zu tun ist und was insgesamt noch viel, viel, viel zu kurz kommt, ist die Hilfe und die Unterstützung für Betroffene, insgesamt der Fokus auf Betroffene. Denn bislang fokussiert sich das Engagement gegen Hass im Netz, vor allem auf politischer Ebene auf die Täterinnen und Täter, auf die Haterinnen und Hater, aber weniger auf die Menschen, die es tatsächlich abkriegen und die damit leben müssen, die damit arbeiten müssen. Ich glaube hier muss man den Fokus ein bisschen umlegen und shiften auf die Betroffenen. Denn die Hilfe und die Unterstützung für Betroffene, die braucht es jetzt, genau jetzt. Auch die Unterstützung für Initiativen, die schon großartige Arbeit machen, muss ausgebaut werden, muss verändert werden, die Förderstrukturen für Initiativen müssen geändert werden und sich diesen neuen - diesen neuen alten- digitalen Strukturen anpassen. Außerdem finde ich, dass es Bildungsangebote in Form z.b. von Medienkompetenz-Trainings braucht und Trainings insgesamt zum digitalen Raum braucht. Und da nicht nur für junge Menschen, sondern für alle Menschen – auch die Menschen, die nicht mit und im Internet aufgewachsen sind, weil die häufig vergessen werden. Wir brauchen auch Angebote für Menschen, die nicht mehr zur Schule gehen, die nicht mehr in der Uni sind, und müssen uns überlegen: Wie können wir die Menschen auch erreichen?

Alice: ie Behörden sind an vielen Stellen noch überfordert. Aber wie sieht das eigentlich mit den Hatern aus? Wer sind diese Menschen, die manchmal Stunden und Tage aufwenden, um Wildfremde im Internet fertig zu machen?

Sina: Die Frage ist meiner Meinung nach nicht ganz einfach zu beantworten, denn es ist eigentlich nicht möglich zu sagen, wenn eine Person Merkmal A, B, C hat oder in Kategorie A, B, C fällt, ist die Haterin oder Hater. Hass und Vorurteile gibt es in allen Teilen, Gruppen, “Schichten” der Gesellschaft. Es ist kein Phänomen, das nur einer bestimmten Gruppe vorbehalten ist oder einem bestimmten Teil der Gesellschaft vorbehalten ist. Deshalb ist nicht einfach die Schublade aufzumachen und zu sagen “Ok, hier kommen alle Haterinnen und Hater rein, weil die eben zu Gruppe A, B, C gehören oder so.”

Was es aber gibt sind Belege und Studien und Analysen zu verschiedenen Gruppen, die eben zeigen, dass Hassrede im Netz, digitale Gewalt, als Instrumente eingesetzt werden, insbesondere von extremistischen Gruppen, um eben diese Ideologien in den Mainstream zu bekommen, um auf die Mainstream-Plattformen zu kommen, um da neue Leute zu rekrutieren, zu mobilisieren. Und eben auch und vor allem um in Anführungszeichen unliebsame Meinungen und Menschen und Gruppen aus diesen Netzwerken zu verdrängen und zu verbannen.

Ironisch ist, dass eben diese Gruppen die den Hass als Mittel benutzen, um Menschen aus dem Netz rauszudrängen, um deren Meinungsfreiheit einzuschränken, um diese Menschen zu zensieren, das alles unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit machen.

Alice: nd während Politik und Gesetzgebung noch hinterher hecheln, fühlen Opfer von Hate Speech sich oft allein gelassen. Aber: Sie müssen nicht allein und untätig bleiben. Keiner von uns muss das. Sina ist überzeugt, dass wir alle dazu beitragen können, Hass im Netz zu bekämpfen.

Sina: Meiner Meinung nach können alle was tun, können alle aktiv werden gegen Hass im Netz. Man kann Betroffene unterstützen, indem man diesen private Nachrichten schreibt und einfach sagt, “Hey, du bist nicht alleine, du musst da nicht alleine durch. Ich find dich ganz okay. Ich finde dich gut. Ich mag dich. Du machst tolle Arbeit. Willst du sprechen?”

Alles sowas und das ist auch ganz egal, wie groß oder klein der Account von der betroffenen Person ist. Wir haben letztes Jahr Interviews geführt mit Betroffenen, die die Opfer waren von koordinierten Hassattacken, und alle haben durch die Bank weg gesagt, dass diese Privatnachrichten, die wohlwollend waren, oder die besorgt waren, mit am meisten geholfen haben. Einfach zu sehen, dass man nicht alleine dadurch gehen muss. Das gesehen wird, was für einen Hass man gerade aushalten und ertragen muss. Deshalb: Bei all dem Engagement immer die Betroffenen mit im Blick haben, deren Bedürfnisse mit im Blick haben und im Zweifel vielleicht auch fragen, ob die Betroffenen wollen, dass man sich öffentlich äußert oder nicht. Denn oft ist es so, dass die Menschen, die den Hass abkriegen einfach nur wollen, dass es runter kocht. Wenn man dann aber einen neuen Kommentar oder eine neue Stellungnahme rein wirft, dann flaut es nicht ab, sondern wird immer wieder neu aufgebauscht. Deshalb: Austausch mit Betroffenen ganz ganz oben auf der Liste, was man machen kann, wie man aktiv werden kann. Natürlich kann man selber auch Kommentare schreiben und Gegenreden. Ich kenn das von vielen Leuten, dass da Sorge besteht, dass die nicht Kommentare oder dass sie nicht gut genug schreiben können, nicht clever genug, nicht humorvoll genug, nicht eloquent genug. Es muss kein Literaturnobelpreis dabei rauskommen. Häufig reichen Aussagen wie “Hey, ich sehe das anders, ich stimme dem nicht zu” – fertig.

Natürlich sollte man auch Kommentare, die gegen Community Standards verstoßen, oder auch gegen die Rechtslage verstoßen, also die strafrechtlich relevant sind, melden, anzeigen, blockieren, löschen. Jedes Schweigen, jedes Nichtreagieren, jedes Ignorieren bestätigt diesen Hass und macht diesen Hass größer. Deshalb ist hier mein Plädoyer für alle, dass wir aktiv werden müssen.

Anja: Hinschauen statt wegschauen, so lautet die Devise. Nur so können wir dem Hass Herr werden – gemeinsam. Das ist im Netz nicht anders als auf der Straße. Ihr wisst ja: Es gibt eben keine Grenze mehr zwischen on- und offline.

Aber was, wenn du selbst akut von Hatespeech betroffen bist? Hast du keine andere Wahl, als es auszuhalten und ohnmächtig auf Hilfe zu hoffen? Nein, sagt Sina. Auch Betroffene können natürlich aktiv werden.

Sina: [File #7] Einer Person, die Hass im Netz und Hetze im Netz abkriegt, würde ich sagen: “Du bist nicht allein!”

Was ich einer Person außerdem mitgeben wollen würde, in dem Moment, in dem es so schlimm ist, sind Telefonnummern und Kontakte von Personen, an die man sich wenden kann, wegen einer Rechtsberatung, wegen psychologischer Unterstützung. Man kann sich Hilfe suchen und auch die Hilfe in Anspruch nehmen. Man kann und sollte mit Menschen darüber sprechen. Ob dass das eigene Netzwerk ist, ob das Freundinnen und Freunde sind, ob das der Arbeitgeber, Arbeitgeberin ist oder Kolleginnen und Kollegen oder eben eine Psychologin oder ein Psychologe, der oder die sich mit dem Thema auskennen und da Mechanismen weiß. Hauptsache, man findet eine Person mit der man da drüber sprechen kann, denn – und ich wiederhole es nochmal und ich betone es – : “Du bist nicht allein, man muss es nicht alleine machen.”

Alice: it am wichtigsten ist aber: Nicht! Unterkriegen! Lassen!

Sina: Hoffnung macht mir alles Engagement im Netz, dass ich jeden Tag sehe. All die Solidarität im Netz. Es ist, es hat sich in den letzten Jahren so viel entwickelt und so viel gemacht im Netz, so viele Initiativen und Menschen, die sagen “Nee und jetzt: Stop! Wir nehmen den Hass so nicht mehr hin. Wir wollen, dass das Netz für alle da ist, dass alle ihre Meinung sagen können, und nicht nur eine kleine Gruppe, die Kommentarspalten und Diskussionen dominiert. Und ja, das macht mir auf jeden Fall Hoffnung.

Und diese Solidarität ist nicht nur nicht im Bereich Hass im Netz und im Bereich Gegenrede. Wir sehen das in so vielen Dingen jetzt aktuell, zum Beispiel, dass Menschen im Netz teilen, dass sie für ihre Nachbarin oder Nachbarn einkaufen.

Das Netz und das Internet, die sozialen Medien, ermöglichen uns auch so viel. Ja. das macht mir schon Hoffnungen zu sehen, dass immer mehr Menschen aktiv werden, immer mehr Menschen sich solidarisch erklären und auch immer mehr Menschen gegenreden.

Alice: ranbleiben. Durchhalten. Weitermachen. Ja, das ist wichtig. Aber es ist nicht immer leicht. Vor allem dann nicht, wenn man selbst zugebombt wird mit Schmähkritik, mit Beschimpfungen, sogar mit Drohungen. Wie du damit umgehen kannst, hat Sina ja schon erklärt. Aber auch wir bei Firefox wollen gern helfen, den Alltag im Netz ein bisschen besser zu machen.

Deshalb haben wir zum Beispiel ein Add-On für den Firefox Browser entwickelt, das sexistische Beleidigungen gegenüber Frauen online einfach umschreibt – aus „Hure“ wird „Heldin“, aus der „Bitch“ ein „Boss“. Den Link dazu gibt‘s in den Shownotes. Wird damit das grundlegende Problem gelöst? Nein, natürlich nicht. Aber zumindest werden hasserfüllte Kommentare, Wut-Nachrichten und Social-Media-Verläufe ein wenig erträglicher. Hoffentlich.

Anja: Wird damit das grundlegende Problem gelöst? Nein, natürlich nicht. Aber zumindest werden hasserfüllte Kommentare, Wut-Nachrichten und Social-Media-Verläufe ein wenig erträglicher. Hoffentlich.

Klar: Besser wär‘s, wenn Leute sich einfach zivilisiert benehmen würden. Aber zaubern können wir leider noch nicht.

Wir hoffen aber, dass dieser Podcast ein wenig hoffnung schafft, und dass wir zeigen konnten, dass das Netz nicht nur aus Hatespeech und Beleidigungen besteht und dass man verschiedene Möglichkeiten hat, mit solchen Situationen umzugehen. Ja, es gibt da viel Unschönes. Aber es gibt auch viel Solidarität. Und deshalb müssen wir dranbleiben und gemeinsam weiter gestalten – online genauso wie offline. Ich bin Anja.

Alice: nd ich bin Alice. Und bis zum nächsten Mal sagen wir…

Anja/Alice: abt eine schöne Zeit!